Theodor Alt

1846 Döhlau bei Hof – Ansbach 1937

"Im Atelier" 68 x 40,5 cm, Öl/Lwd., signiert

“Im Atelier”
68 x 40,5 cm, Öl/Lwd., signiert

 

Theodor Alt hat das vorliegende Bild wohl auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens gemalt. Es muss in der Zeit um 1876 in München entstanden sein, da man weiß, dass er in seinem Elternhaus in Petersaurach über die im Werk abgebildeten Requisiten verfügt haben muss. In jedem Fall entstand es wohl vor 1880, als Alt erste Anzeichen einer ,Gemütskrankheit’ zeigte, welche in progressiven Schüben verlief, so dass Alt im Frühjahr 1884 in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden musste. Er beschäftigte sich auch nach 1880 noch mit Ölmalerei, erreichte jedoch nie wieder die Brillanz seiner frühen Jahre. “Im Atelier” nimmt in Alts Gesamtwerk eine wichtige Stellung ein. Es überzeugt in handwerklicher Hinsicht durch die „alla-prima“-Manier mit der lockeren und spontan wirkenden Pinselführung. Der Künstler fängt das von links nur spärlich einfallende Licht gekonnt ein und verleiht durch die Wahl seiner abgedunkelten Farbpalette dem Ensemble eine edle Kühle. Seinen Münchner Malerkollegen um Jahre voraus, gibt er sich einer für seine Zeit geradezu kühnen Maltechnik hin, die im krassen Gegensatz zu seiner früheren, filigranen Feinmalerei steht. Er sucht in seiner groben Pinselführung nicht mehr die Details nachvollziehbar zu machen, sondern durch Vereinfachung die Charakteristik der abgebildeten Oberflächen einzufangen. Bei der Wahl des Sujets fallen Parallelen zu Trübner und Schuch auf, die sicherlich nicht zufällig sind, sondern bewusste Ankerpunkte in Alts Schaffen darstellten.

Theodor Alt besuchte von 1861-1863 die Nürnberger Kunstgewerbeschule,  bevor er mit Empfehlung seiner Lehrer an die Kunstakademie in München wechselte. Zunächst war er Schüler von Hermann Anschütz, von 1866 bis 1873 studierte er dann bei Arthur von Ramberg.

Mit seinem damaligen Mitschüler Wilhelm Leibl sowie den Künstlerkollegen Johann Sperl und Rudolf Hirth du Frênes bezog Alt 1869 ein gemeinsames Atelier in München in der Arcisstraße. Ende 1873 ließ er sich dann als Maler in Petersaurach, Mittelfranken nieder, doch bereits ab 1876 zwang ihn eine psychische Erkrankung, immer wieder mit dem Malen zu pausieren.

In den Jahren 1878 bis 1884 lebte Theodor Alt mit seiner Mutter in Adelshofen bei Rothenburg ob der Tauber, wo er aufgrund seines Zustands immer seltener malte. Er verstarb 1937 in Ansbach.