Franz von Stuck

1863 Tettenweis b. Passau – München 1928

Judith und HolofernesÖl auf Holz, 49 x 42 cm, signiert

“Judith und Holofernes”
Öl auf Holz, 49 x 42 cm, signiert

Franz von Stucks Interpretation dieses berühmten Themas zeichnet sich durch kompositorisches Geschick und eine mutige Farbigkeit aus. Die nackte Judith stützt ihr linkes Knie auf das Lager des im Weinrausch entschlafenen  Holofernes. Ihr Körper ist gedreht und gespannt. Ihre beiden Hände halten den Schaft ihres Schwertes umschlossen. Sie hält inne: Mit dem Blick fokussiert sie den liegenden Mann, den sie zu enthaupten gedenkt. In dem dunklen Milieu hebt sich Judiths heller Leib deutlich ab. Dabei ist das Dunkel mithilfe von abgetönten Farben reizvoll gestaltet: Blaue und grüne Decken umspielen Holofernes’ Körper, im Hintergrund zeichnen sich tiefrote Wandfelder ab. Sowohl Judith als auch Holofernes tragen je einen goldenen Ohrring, der auf ihre hohe gesellschaftliche Stellung und ihren Wohlstand verweist.
 
Franz von Stuck studierte an der Münchner Akademie bei Wilhelm von Lindenschmit d. J. und später bei Ludwig Löfftz. Entscheidende Anregungen erhielt er durch Wilhelm von Diez, Arnold Böcklin und Franz von Lenbach, sowie durch ein ausgedehntes Selbststudium. Er war von 1887 bis 1892 Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter“, von 1896 bis 1901 der „Jugend“, nahm 1892 an der Gründung der Münchner Sezession teil, erhielt 1883 den bayerischen Professorentitel, wirkte dann ab 1895 an der Münchner Akademie und wurde 1906 geadelt. Er war einer der wichtigsten Vertreter des symbolistisch bestimmten Jugendstils. Gemeinsam mit dem eine Generation älteren Lenbach ragte er als schillernder Malerfürst in Münchens Kunstlandschaft heraus. Zu seinen Schülern zählten Wassily Kandinsky, Paul Klee, Alfred Kubin und Josef Albers.