Otto Dill

1884 Neustadt – Bad Dürkheim 1957

 

„Spazierfahrt im Englischen Garten“,  Öl auf Leinwand, 65 x 80 cm, signiert

„Spazierfahrt im Englischen Garten“
Öl auf Leinwand, 65 x 80 cm, signiert

 

Mit frischen und heiteren Farben hat der impressionistisch geprägte Maler Otto Dill eine vergnügliche „Spazierfahrt im englischen Garten“ auf die Leinwand gebannt. Unmittelbarer Blickfang im linken Vordergrund des Werkes ist eine mit zwei Pferden bespannte Kutsche. Das helle Fell der grazilen Tiere korrespondiert dabei mit der Kleidung des weiblichen Fahrgastes. Die Anmut des Gespanns wird schließlich abgerundet durch den mit Anzug und Zylinder bekleideten Kutscher. Ein kompositorisches Gegengewicht erzielt Dill durch zwei auf braunen Pferden in die entgegengesetzte Richtung reitende Figuren, die in Rückenansicht dargestellt sind. Die Szenerie wird eingebettet in das saftige Grün der Natur. Sie harmonisiert gleichermaßen mit den erdigen Tönen des Bildes und findet im rechten Hintergrund in dem bunten Treiben, das unter einer rot-weißen Markise und gelb-weißen Schirmen angedeutet wird, einen gelungenen kompositorischen Abschluss.

Otto Dill beginnt 1908 ein Studium an der Kunstakademie München bei Prof. Heinrich von Zügel und nimmt ab 1909 zudem regelmäßig an dessen Sommerkursen in Wörth am Rhein teil. Ein Jahr nach seiner Heirat richtet sich Dill 1917 ein Atelier in München ein. Im selben Jahr ist er bereits bei einer Ausstellung im Glaspalast vertreten; 1922 nimmt er an diversen Ausstellungen der Münchener Sezession teil. 1924 verleiht ihm der bayrische Staat den Professorentitel. Es folgen Reisen nach Nordafrika, zum Lago Maggiore, nach Barcelona und Paris. 1929 reist Dill zum zweiten Mal nach Afrika. 1930 kehrt der Künstler endgültig in die Pfalz zurück. Zuerst lebt und arbeitet er in Neustadt, zieht aber 1941 nach Bad Dürkheim. Dort verbringt er seine letzte Schaffenszeit, da der Krieg und sein Gesundheitszustand ihn daran hindern, weitere Reisen zu unternehmen. 1943 verbrennt bei einem Fliegerangriff in Nürnberg eine ganze Ausstellung seiner Werke, darunter ein Bestand wichtiger Frühbilder. Am 6. Juli 1957 stirbt der Tier-, Landschaftsmaler und Lithograph mit 73 Jahren in Bad Dürkheim.

 Werke des Künstlers befinden sich in renommierten Sammlungen, darunter der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München oder dem Musée National d’Art Moderne/Centre Georges Pompidou, Paris.