Hans Dahl

1844 Granvin/Hardangerfjord – Ballstrand/Sognefjord 1937

"Sommertag" Öl auf Leinwand, 60,5 x 99,5 cm, signiert

“Sommertag”
Öl auf Leinwand, 60,5 x 99,5 cm, signiert

 

 Inmitten einer sommerlichen Fjordlandschaft schreitet ein Bauernmädchen – einen Holzrechen über der rechten Schulter, einen Eimer in der linken Hand – barfuß über eine von Wildblumen und Kräutern übersäte Wiese auf die Betrachterin/den Betrachter zu. Im Hintergrund ragen blaugraue Berge über der Bucht empor. Von hinten weht ein Windstoß Rocksaum und Schürze des Mädchens vor und verwirbelt ihr flachsblondes Haar. Dahls malerische Auffassung – ein lichtheller und konturenscharfer Naturalismus – tritt in diesem Gemälde deutlich heraus. Der Vordergrund ist dabei mit den als Farbtupfer aufgesetzten fliederfarbenen, gelben und orangenen Blüten impressionistisch aufgelockert. Diese Malweise bestärkt die duftige Atmosphäre im Bild.

Hans Dahl verfügte über eine vielseitige künstlerische Bildung, die er sich während seiner Zeit als Infanterieleutnant aneignete. Vor seinem Austritt aus der Armee 1874 studierte er bei den Malern Johan Fredrik Eckersberg und Knud Bergslien sowie an der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule in Christiania. Anschließend wechselte er an die Karlsruher Akademie zu Wilhelm Riefstahl und Hans Fredrik Gude und nahm 1873 ein Studium in Düsseldorf bei Eduard von Gebhardt und Wilhelm Sohn auf. Mit seiner Malerei trat er zum ersten Mal 1876 in Düsseldorf und Philadelphia an die Öffentlichkeit.

Hans Dahl entwickelte bald einen eigenen Bildtypus: Figuren im Sonnenschein auf See und im Gebirge, am häufigsten mit Motiven aus Stift Bergen, wo er fast jedes Jahr den Sommer verbrachte. 1910 wurde er von Kaiser Wilhelm in Berlin zum Professor ernannt. In Norwegen, wo er nur selten ausstellte, befinden sich wenige seiner Bilder. Die meisten haben sich in Deutschland und den USA erhalten.