Skulpturen
Ernst Barlach
(1870 Wedel – Rostock 1938)
Bruno Cappelletti
(1945 – 2014 Sopramonte di Trento/Italien)
Neben der Bronze gilt Cappellettis kreative Leidenschaft hauptsächlich den Materialien Holz (vorzugsweise Wurzelhölzer, zumeist Pinie) und Beton, wobei insbesondere deren Kombination seinen Kunstwerken eine unverwechselbare Identität verleiht. Anhand seiner Komposition von Holzschnitzereien mit Beton erfasst Cappelletti Themen des Lebens und der Existenz: Natur, Mensch, Liebe, Weiblichkeit und Mütterlichkeit. Das Wurzelholz, fundamentalster Teil der Pflanze und Ursprung ihres Lebens, bestimmt dabei den künstlerischen Entstehungsprozess entscheidend mit, gibt dem Schaffenden seine Form vor. Cappelletti selbst sieht seine kreative Leistung besonders darin, „auftauchen zu lassen, was schon im Verborgenen existiert“. Ungestüm-wild, aber auch formschön-geschmeidig bringt er den Charakter des Naturstoffes Holz zur Geltung, ohne dabei dessen natürliche Seele zu verletzen. Fast alle seine Skulpturen nehmen nach der künstlerischen Neugeburt menschenähnliche, oft sogar lebensgroße Gestalt an, die dem Betrachter einen weiten Raum zur emotionalen Reflexion freigibt.
Baldur Geipel
(geb. 1933 in Reichenbach/Vogtland)
Das künstlerische Oeuvre von Baldur Geipel zeichnet sich durch eine große Bandbreite aus: So gehören Zeichnungen und Radierungen ebenso zu seinem Werk wie Reliefs und Skulpturen in Bronze und Holz. Motivisch lässt sich Geipel vielfach inspirieren, insbesondere von Mensch, Tier und Natur, aus denen er zum Teil wundersame Metamorphosen kreiert. In seinem vielschichtigen bildhauerischen Werk oszilliert der Künstler nicht nur zwischen Figuration und Abstraktion, sondern lotet die Prinzipien Raum, Form und Fläche aus, wodurch sich neue Betrachtungsweisen eröffnen.
Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer in der Klasse von Hans Schwaighofer an der Fachhochschule in Oberammergau studierte Baldur Geipel von 1953 bis 1959 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Josef Henselmann. Seit seinem Abschluss hat Geipel sein Werk vielfach ausgestellt, darunter mehrfach im Haus der Kunst, München, und 2012 als Soloschau im Münchner Künstlerhaus. Des Weiteren realisierte er diverse Kunstwerke im öffentlichen Raum wie beispielsweise den Kreuzweg für die St.-Bonifatius-Kirche in Warmensteinach. Werke des mit mehreren Preisen ausgezeichneten Künstlers befinden sich in öffentlichen sowie privaten Sammlungen in Deutschland, England und Portugal.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit lehrte Geipel von 1978 bis 1996 Bildhauerei an der Fachschule in Garmisch-Partenkirchen. Er lebt und arbeitet in München.
Elke Groebler
(geb. 1942 in Dortmund)
Nach einer Keramiklehre in Tournai/Belgien und einem Studienaufenthalt in Brüssel studierte Elke Groebler Bildhauerei und Malerei an der Folkwang-Hochschule, Essen bei Prof. Max Kratz. Malerei studierte sie zudem bei Dieter Hacker, Ben Willikens, K.G. Pfahler, Gunther Damisch und Jacobo Borges. Bei Andreas von Weizsäcker befasste sie sich darüber hinaus intensiv mit Papierskulpturen. Ab 1978 war Elke Groebler in Essen nicht nur als Künstlerin mit eigenem Atelier, sondern auch als Dozentin für Aktzeichnen tätig. Seit 1999 arbeitet sie im „Atelier in der Reismühle“ in Gauting, wo sie auch Workshops gibt. Seit 1979 nimmt sie an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teil.
Gabi Hanner
(geb. 1950 in München)
Luis Höger
(geb. 1946 in Garmisch-Partenkirchen)
Nach der Gesellenprüfung an der Fachschule für Holzbildhauer in Garmisch-Partenkirchen 1964 studierte Luis Höger von 1965-1970 bei Prof. Josef Henselmann und Hans Ladner an der Akademie der Bildenden Künste in München.
In seinem Atelier in Garmisch gelingt es ihm, traditionelles Handwerk ins Jetzt zu transportieren. Sein bevorzugtes Motiv sind Frauen, sein liebstes Material ist neben Bronze das Holz, insbesondere Fichtenholz, dessen vielseitige Strukturen er schätzt. Genau beobachtet Höger seine Umgebung, die Kamera immer zur Hand. Ergänzt durch Skizzierungen in Pastell, erschafft er so Menschen, die uns in ihrer Alltäglichkeit, aber auch Verlorenheit und Verletzlichkeit unmittelbar berühren.
Mit „Gerti“ hat Luis Höger eine sitzende weibliche Figur von formvollendeter Gestalt geschaffen. Sowohl Körper als auch Gesicht spiegeln einen Augenblick der Ruhe und Kontemplation wider. Die ebenmäßig wirkende Haut setzt sich dabei von der frechen Kurzhaarfrisur, dem neckischen Sommerkleid und den Schuhen ab, die nicht nur farblich akzentuiert sind, sondern eine differenzierte Oberflächenbearbeitung aufweisen.
2013 wurde Luis Höger mit dem Europäischen Gestaltungspreis für Holzbildhauer ausgezeichnet. Viel Beachtung finden auch seine Arbeiten für den öffentlichen Raum.
Fritz Klimsch
(1870 Frankfurt a.M. – 1960 Freiburg)
Fritz Klimsch absolvierte sein Kunststudium an der Königlichen Akademischen Hochschule für bildende Künste in Berlin. Dort war er unter anderem Schüler Fritz Schapers, der ihn in die Tradition Schadows und Rauchs einführte. In seiner künstlerischen Entwicklung löste sich Klimsch jedoch merklich von diesen Einflüssen und entwickelte einen eigenen Stil. Neben zahlreichen Porträtbüsten sowie Grabmalskunst, ist Klimschs Hauptthema die nackte weibliche Idealfigur. Während sein Werk zu Beginn vom Geist des Jugendstils geprägt war, wandte sich Klimsch später klassischen Formen zu und erreichte durch seine Frauenakte größte Bekanntheit. Den Zenit seiner Karriere erreichte er in den späten 1930er Jahren.
“Beschaulichkeit” (Guss nach 1960, Höhe: 32 cm, monogrammiert FK, Gießerstempel Noack, Berlin):
Der in Bronze gegossene Frauenkörper zeugt von großer Anmut und Ästhetik. Fritz Klimsch stellt den Akt in einer sitzenden Position dar: Während die Figur ihren linken Arm neben dem Körper aufstützt, ist die Hand ihres rechten ausgestreckten Arms kunstvoll unter ihrem rechten aufgestellten Bein positioniert. Sowohl der geneigte Kopf als auch der bogenförmige Rücken unterstreichen die schwungvolle Formgestaltung der Skulptur, die durch das spitzwinkelig abgelegte linke Bein eine zusätzliche Dynamisierung erfährt.
Bernd M. Nestler
(geb. 1960 in Regensburg)
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Licht und Farbe sind die gestalterischen Grundprinzipien des Glaskünstlers Bernd Michael Nestler, der zunächst Kunstgeschichte an der Universität Regensburg, später dann Graphik und Malerei bei Professor Jürgen Reipka an der Akademie der Bildenden Künste München studierte. Nestler hat eine eigene Form- und Bildsprache entwickelt, bei der sich Figürlichkeit und Abstraktion, Transparenz und Opazität, klare und fließende Linien- und Flächenstrukturen überlagern. Viele seiner Arbeiten kreisen um sakrale Themen, so zum Beispiel die Ikonenmalerei, die Nestler mit modernster Technik neu interpretiert. Darüber hinaus beschäftigt sich der Künstler mit profanen Sujets und unternimmt immer wieder Streifzüge durch die Kunstgeschichte, indem er Bildmotive von Dürer, Manet und anderen mit den Mitteln der Glasmalerei auslotet. Bereits in den Achtzigerjahren war Nestler an der Entwicklung und Fertigstellung von 16 Fenstern für den Regensburger Dom unter der Leitung von Josef Oberberger beteiligt. Es folgten unzählige öffentliche und private Auftragsarbeiten sowie Kunst-am-Bau-Projekte. 2006 zeigte der Künstler eine Spiegelinstallation in der Münchener Asamkirche. 2011 gewann er einen europäischen Wettbewerb zur Gestaltung eines Fensters in der St.-Christoffel-Kathedrale im niederländischen Roermond. Nestler arbeitet seit Jahren mit der Mayer’schen Hofkunstanstalt zusammen.