Hugo Troendle

1882 Bruchsal – 1955 München
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Troendle_Waescherinnen

„Wäscherinnen“, um 1918 Öl auf Leinwand, 27 x 35 cm, signiert

Hugo Troendle zählt neben Georg Schrimpf, Alexander Kanoldt und Max Unold zu den Idyllikern der Neuen Sachlichkeit. Auf seine Hauptthemen, das ländliche Leben und Arbeiten, warf Troendle einen versöhnlichen Blick – im Gegensatz zur beißenden Sozialkritik seiner Zeitgenossen Otto Dix oder George Grosz.
 
Troendle war u.a. Mitglied der Münchner Neuen Secession, des Deutschen Künstlerbundes sowie nach dem Zweiten Weltkrieg Gründungsmitglied der „Neuen Gruppe“. Er beteiligte sich rege am Schwabinger Künstlerleben und erzählte gern Anekdoten davon – seine „Troendeleien“. Darüber hinaus publizierte er Aufsätze zu Künstlern wie Poussin oder Degas. Von den Nationalsozialisten wurde Troendles Malerei als „entartet“ diffamiert.
 
In Paris war Hugo Troendle von 1908 bis 1912 Schüler von Paul Sérusier, dessen Einfluss als ehemaliger Nabis-Künstler ihn ebenso prägte wie die Cézanne-Nachfolge und der rege Austausch mit der jungen Avantgarde, die sich regelmäßig im Café du Dôme traf.
 
„Tessiner Landschaft“, um 1918 Öl auf Leinwand, 54 x 64,5 cm, signiert

„Tessiner Landschaft“, um 1918
Öl auf Leinwand, 54 x 64,5 cm, signiert

 

Dieses divisionistische Landschaftsbild malte Hugo Troendle in der Zeit um 1918. Damals führte der Künstler ein einsiedlerisch-nomadisches Leben in den ursprünglichen Gegenden Tessins. Seine Eindrücke von der Region schilderte Troendle selbst so: „Stille Dörfer ohne was besonderes, grosse alte Bäume, Holunderbüsche, volle Wiesen und Kornfelder [...], stille ländliche Gegend ohne eigentliche Motive, richtiges Land ohne Ereignisse, wie Seen grosse Berge, ohne Fremde, Gegend wo der Bauer still zu beobachten ist und alles noch seinen natürlichen Gang geht.“* Diesen Geist atmet auch das Gemälde „Tessiner Landschaft“. Unaufgeregt züngeln die Farbstriche und -tupfer in goldenen Herbsttönen – das Laub der Bäume und die Gräser – gemäß ihrer natürlichen Vitalität einem erfrischend blauen Himmel entgegen. [*zitiert nach Felix Billeter: Hugo Troendle 1882-1955. Ein moderner Romantiker in München. Berlin/München 2010, S. 89.]