Ernst Heinrich Platz

1867 Karlsruhe – München 1940
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“Katzenstudien”, 1902
Bleistift, Kohle, Tempera, 28,5 x 21,5 cm, signiert

Von 1891 bis 1894 war Ernst Heinrich Platz Schüler Julius Exters in München.Anschließend wechselte er an die Akademie zu Alexander Wagner, in dessenKomponierschule er zwischen 1893 und 1895 ein eigenes Atelier unterhielt. Seit 1893nahm er an den Jahresausstellungen im Glaspalast teil. Selbst leidenschaftlicherBergsteiger, widmete er sich in seiner Malerei hauptsächlich alpinen Darstellungen. Seitden 1890er Jahren illustrierte er etliche Berichte in den Zeitschriften des Deutschen undÖsterreichischen Alpenvereins und auch in anderen Periodika. Dabei illustrierte er immerwieder dramatische Ereignisse bei Klettertouren, historische Erstbesteigungen oderbeobachtete Lawinenabgänge. Auch betätigte sich Platz als Porträtist. Er gilt als derBegründer des künstlerschen alpinen Plakats.

Die Katzenstudien bilden eine große Ausnahme in Platz Werk. Betrachtet man Technikund Aufteilung des Blattes, zeigen sich Parallelen zu seinen Bewegungsstudien, die ervornehmlich von Bergsteigern und für seine diversen Katalog- und Illustrationsaufträgeanfertigte. Diese Arbeiten zeichnen sich durch eine genaue Beobachtung aus. MehrereAnsichten der gesamten Figur oder aber einzelner Teile in detaillierter und grobskizzenhafter Ausführung fügen sich zu einer Gesamtkomposition zusammen, die einPorträt von Bewegungsabläufen entstehen lässt. Die Katzenstudien insbesondere lassensich jedoch nicht auf diese Form der Bewegungsbeobachtung reduzieren. Eher nochbekommt die Katze hier ein „wirkliches“ Porträt, Platz verleiht ihr Ausdruck undPersönlichkeit. Die Darstellung des Kopfes, bzw. Gesichtes dominiert das Blatt. Das Tierwirkt fast menschlich und steht so auch seiner Porträtkunst nahe.